Stargate Atlantis: Alexa-Saga: Freaky Fridays

Freaky Fridays

Series: Alexa-Saga
Series Order:  15.1
Pairing(s)/Charaktere:
Multi-Chara, OC,
Genre:
Friendship, Humor, Action, Romance, H/C
Rating: PG
Warnungen: Tod eines Babys,
Wortanzahl:

Kurzinhalt: Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander …

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Anmerkung: Diese Story beinhaltet mehrer kleine  Storys, die jedoch jeweils abgeschlossen sind. Dies ist nur ein kurzer Auszug aus einer kleinen Story.

Es folgte ein kurzes aber lautes Summen, irritierte Blicke, große Augen und Sprachlosigkeit. Alexa sah unsicher zu John, John sah irritiert zu Alexa. Dann musterten die beiden sich selbst, bevor sie sich wieder ungläubig beäugten.

„Oh-oh“, wich es leise aus Johns Mund.

„Oh-oh“, echote Alexa sah dann, wie John zu den beiden Wissenschaftler blickte, die noch immer unsicher zwischen ihnen und dem Gerät hin und her sahen.

Rodney begriff als Erster, das etwas ganz und gar nicht stimmte. „Oh-oh.“

„Oh-oh?“, platze es panisch aus Dorian. „Bitte kein Oh-oh. Nein, nein. Ich kann im Moment so gar kein Oh-oh gebrauchen. Weg mit Oh-oh. Kein Oh- oh! In meinem Labor gibt´s keine Oh-ohs!“

„Ihrem Labor? Das ist ebenso auch mein Labor. Und für keine Oh-ohs ist ein bisschen zu spät. Mir scheint das ein gewaltiges Oh-oh zu sein, wenn ich mir diese Energiespitze ansehe, die der Computer aufgezeichnet hat.“

Dorian folgte Rodneys Blick, tauschte einen besorgten Blick mit diesem aus, bevor er sich dann besorgt wieder zu den beiden Soldaten drehte. „Oh-oh.“

„Was sollte das? Was habt ihr euch gedacht? Lernt man das auf der Militärschule?“, platze es aus Rodney. „Gibt es da ein Extra Fach, in dem man lernt, alles anzutatschen und sämtliche Knöpfe zu drücken, an Reglern zu schieben und einfach mal zu sehen, was passiert?“

„Hey, hey, hey“, kam es von Alexa, als sie versuchte ihm gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen. Doch Rodneys Irritation wuchs nur noch mehr an, als er zwischen der Antikerin und dem Colonel hin und her blickte.

„Wir haben euch doch gewarnt. Wieso konntet ihr eure Finger nicht einfach mal bei euch behalten?“, wetterte Rodney weiter.

„Hey, deine Warnung hätte ruhig etwas früher kommen können, Rodney“, platze es aus Alexa, was Rodney zunächst eingeschnappt dreinschauen ließ, ihn aber nicht beirrte.

„Du hast mich nicht mal aussprechen lassen! Alexa.“

Den Namen der Antikerin hatte Rodney derart übellaunig und trotzig ausgesprochen, dass beide Soldaten ertappt zusammenzuckten, was wiederum den Pegel der Besorgnis der beiden Forscher geradezu in die Höhe schnellen ließ. Irgendwas, war ganz und gar nicht in Ordnung.

„Was … was ist überhaupt passiert?“, wollte Dorian wissen. „Habt ihr irgendwas gespürt? Geht’s euch gut?“

„Na ja …“, begann Alexa, sah dann aber betrübt zu John, der noch bedrückter aus der Wäsche guckte als man es je für möglich hielt. „Uns geht so weit gut, denke ich. Aber wir haben da ein klitzekleines Problem.“

In den kommenden Minuten begriffen Dorian und Rodney, dass das Problem weder klitzeklein, noch so einfach zu überleben war, wenn erstmal der General erfahren würde, was passiert war.

Denn jeder Versuch, das gerade Geschehene wieder rückgängig zu machen scheiterte kläglich und die Stresskurve stieg stetig an, genau wie die Nerven zum Zerreißen gespannt waren, was mit gegenseitigen Schuldzuweisungen, Angiftungen und sogar Drohungen endete.

„Vielleicht sollten wir zuerst die Stadt evakuieren, bevor wir es Vater sagen. Ich weiß nämlich nicht, ob wir dieses Mal das Beben der Wände überleben“, meinte Dorian, der sich resigniert neben Rodney auf den Stuhl fallen ließ.

Zähneknirschend und der Verzweiflung nahe, sahen John und Alexa zu Rodney, dem auch schon ein Hauch von Verzweiflung anzusehen war. „Ich bin ein toter Mann.“

Stargate Atlantis: Alexa-Saga: Hidden Wish

Hidden Wish

 Series: Stargate Atlantis: Alexa-Saga
Series Order: 15
Genre: Adventure, Action, Drama, Friendship, Romance, Hurt/comfort
Warnings: Torture,
Disclaimer: Mir gehört nix, ich tue auch nicht so, als würde es mir gehören. Es ist alles nur aus Spaß und für Unterhaltung. Mich zu verklagen, bringt nix, wäre nur Geldverschwendung

Kurzinhalt: Es sollte eine normale Erkundungsmission sein, doch dann kehrt AR-1 ohne John Sheppard zurück. Dieser findet sich als Gefangener eines nicht ganz so primitiv geglaubten Volkes wieder, dass an die Geheimnisse der Atlanter gelangen will. Während man sich in Atlantis auf eine Befreiungsaktion vorbereitet, muss John einen Weg finden, sich gegen die qualvollen Verhörmethoden zur Wehr zu setzen…

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Das Tor aktivierte sich unplanmäßig was selten ein gutes Zeichen war. Und auch dieses Mal hatte Richard kein gutes Gefühl zumal Rodney und Teyla hastig durch das Gate in den Gateraum stolperten, während Ronon auf dem Rücken über den Boden rutschte und mit seiner Waffe auf das noch offene Wurmloch zielte und einige Schüsse abgab.

„Was ist los? Was ist passiert?“, verlangte Richard zu wissen.

„Wir brauchen sofort eine Marine-Einheit und müssen zurück!“, jappste Rodney antwortend.

Richard ließ einen Blick über die Gruppe gleiten, bevor ihm das offensichtliche auffiel. „Wo ist der Colonel?“

„Noch auf M47-P32. Wir müssen sofort los und ihn befreien!“

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John wurde wach und war gefesselt. Nicht an einen Stuhl oder eine Wand und auch nicht einfach mit hinter dem Rücken zusammengebundenen Händen. Nein. Beinahe stehend hing er an einer Apparatur, die jegliche Bewegung unmöglich machte. Zumindest glaubte John, dass es dieses Ding war, das ihm das ekelhafte Gefühl von kribbeln und gleichzeitiger Lähmung verschaffte.

Er versuchte irgendwie einen Bezug zu einem Horror- oder Science-Fiction Film zu finden, doch es wollte ihm nur der Virtual reality-Kokon aus dem Stargate-Center einfallen, den man einst nutzte um die Soldaten zu trainieren. Beinahe musste er über diese Ironie schmunzeln. Er hielt damals nicht viel von solchen Methoden. Andererseits hatte dieses Teil schon einmal Rodneys und auch sein Leben gerettet. Doch irgendwie bezweifelte er, dass er dieses Mal so glimpflich davonkäme.

„Was wollen Sie?“, krächzte John. Mittlerweile erinnerte er sich daran, von einem verdammten Stunner erwischt worden zu sein. John hoffte zumindest, dass es ein Wraithstunner gewesen war, der ihn traf, als er sich mit seinem Team zurückziehen wollte und er hoffte auch, dass zumindest seine Leute davongekommen waren.

„Ich dachte, das hätten wir bereits deutlich gemacht“, gab sein Entführer lapidar zurück. „Sie werden uns alles sagen, was es über die Stadt der Vorfahren zu wissen gilt.“

„Oh … tja, wo soll ich da anfangen?“

„Ihre Größe, ihre Technologie, die Anzahl der Bewohner, ihre Verteidigungsmöglichkeiten …“, fuhr sein Kidnapper gelassen fort.

„Wollen Sie es in alphabetischer Reihenfolge oder nach dem Zufallsprinzip?“

4 Stunden zuvor in Atlantis

 John hatte noch nicht einmal die Krankenstation betreten, da musste er sich schon krampfhaft auf die Zunge beißen und sich das Lachen verkneifen, als er sah und hörte, mit welchen Versuchen Alexa ihre Mutter zum Verlassen der Krankenstation weichkochen wollte. Umso beeindruckender war Elishas Beharrlichkeit. Andererseits war es nur noch eine Frage der Zeit bis die Drohung mit dem Narkoseinjektor wieder aufkäme.

„Alexa, du hast sechzehn Tage in Koma gelegen. Du wirst dich kaum auf den Beinen halten können“, erklärte Elisha mit den letzten Fünkchen Geduld.

„Ich will doch nur zum nächsten Balkon. Das ist nicht weit. Das kriege ich schon hin“, gab Alexa zurück. Sie schwang die Beine über den Rand des Bettes und John konnte sehen, wie viel Anstrengung es sie kostete, überhaupt bis zum Ausgang zu kommen. Danach lehnte sie sich lässig an den Türrahmen und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

„Du hast es gerade mal zur Tür geschafft und glaube ja nicht, ich wüsste dein lässiges Anlehnen nicht zu deuten. Wenn die Tür nicht wäre, würdest du umfallen wie ein nasser Sack.“

„Ich will doch nur mal kurz hier raus. Ein bisschen Luft, ein bisschen Sonne und vielleicht mal eine nette kleine Dusche statt des blöden Schwammbads“, entgegnete Alexa kleinlich.

Elisha ließ prüfend ihren Blick über ihre Tochter gleiten und John wurde abermals Zeuge davon, wie die junge Antikerin es mit nur einem Blick schaffte, ihren Willen durchzusetzen.

„Na schön. Aber du wirst mir nicht allein gehen. Ich habe noch ein Meeting mit Jennifer und Carson. Wenn du dich noch ein wenig geduldest, kann ich dich danach in einen Rollstuhl verfrachten und wir beide fahren für ein Stündchen auf den nächsten Balkon. Danach gibt es ein Bad. Für eine Dusche reicht deine Standfähigkeit noch nicht.“

Es kam noch besser, bemerkte John als er zusah, wie Alexa mit ihrer Mutter über die Wartezeit, die Dauer ihres Besuchs auf dem Balkon und zuletzt das versprochene Bad feilschen wollte. Ehe er sich versah, erklärte er sich bereit für Elisha einzuspringen und Alexa zu einem der Balkone zu begleiten, darauf zu achten, dass sie auch brav ihre Schonkost verzehrte und nicht zu lange in der prallen Sonne sitzen zu lassen.

Doch er und Elisha blieben eisern, als Alexa die beiden in eine Verhandlung über den allseits verhassten Rollstuhl verstricken wollte. Erst als John meinte, dass er sie auch liebend gerne durch Atlantis tragen würde, fand sich Alexa zähneknirschend mit dem Rollstuhl ab.

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Alexa hasste den Rollstuhl mit einer Innbrunst, die nicht in Worte zu fassen war, doch die frische Meeresbrise, die ihr durch das Haar wehte und die ersten Sonnenstrahlen, die sie trafen ließen sie das Gefährt schnell wieder vergessen.

Zudem hatte John ihr eine ganze Weile über die letzten zwei Wochen vor allem aber über ihren Fighter berichtet. Es überraschte sie, dass John sich in all dieser Zeit so intensiv um ihr Projekt gekümmert hatte.

„Ich werde die Berechnungen noch einmal durchgehen“, meinte John als er sich neben sie auf eine Bank setzte. „Vielleicht habe ich etwas übersehen. Was gut möglich wäre, denn das meiste ist selbst mir ein wenig zu hoch. Aber komme noch dahinter.“

„Warum? Warum machst du dir all diese Arbeit? Warum willst du …?“

„Er ist dir wichtig. Du hast lange an ihm gearbeitet, sehr viel Zeit und Mühe in ihn gesteckt und ich kann mir vorstellen, dass er in gewisser Weise ein Teil von dir ist. Ich weiß, wie weh es tun würde, wenn du ihn einfach aufgeben würdest.“

„Nicht, weil er für die Erde und das Stargate-Kommando oder dem Militär im Allgemeinen sehr interessant wäre?“

„Das mag vielleicht auf die Leute vom SGC oder dem Pentagon zutreffen. Auch wenn ich hoffen will, dass es auch unter ihnen einige gibt, die wissen, was er zu bedeuten hat und ihn zu schätzen wissen.“

„Was hat er denn zu bedeuten? Was bedeutet er dir?“

„Für das Militär wäre es ein beeindruckendes Stück Technologie, dass trotz seines Alters von über dreizehntausend Jahren ziemlich nützlich wäre. Es würde die 302er auf den zweiten Platz werfen und rechnet man die Jumper mit, sogar auf den dritten Platz. Für die Verteidigung von Atlantis und anderen Basen und als Staffel an Bord unserer Schiffe wäre der Fighter unverzichtbar. Das ist wohl klar. Für mich … als Pilot muss ich zugeben, dass ich mehr als neugierig auf ihn bin. Wer wäre das nicht? Aber persönlich … weiß ich, was er dir bedeutet.“

Den Rest ließ John unausgesprochen, doch er sah, dass Alexa eben jenes Ungesagte verstand.

„Ich glaube nicht, dass es an irgendeiner Berechnung liegt“, entgegnete Alexa nach einer Weile. „Vielleicht ist es einfach eine simple Fehlfunktion oder fehlerhaftes Material. Ich habe mir damals alles mühsam zusammensuchen und zusammenbauen müssen und manches Material habe ich erst weiterverarbeiten und veredeln müssen. Vielleicht ist mir da ein Fehler passiert. Wenn man bedenkt, wie …“

„Wie was?“, fragte John weiter nach, doch Alexa schüttelte nur mit dem Kopf.

„Wahrscheinlich war ich das eine oder andere Mal einfach nicht richtig bei der Sache.“

Und dieses Mal war es John der das Unausgesprochene verstand. Er wusste, dass Alexa kurz vor Darius Tod mit dem Bau des Fighters begann und er konnte sich denken, dass es nach seinem Verschwinden nicht leicht für sie gewesen sein musste. Umso mehr wunderte er sich nun, dass sie dies zwar mit wenigen Worten zugab, dabei aber nicht wieder Gift und Galle spuckte.

„Es tut mir leid.“

„Was?“ platze es aus John. Hatte er gerade den Themenwechsel nicht mitbekommen?

„Es tut mir leid wie … wie ich mich in letzter Zeit aufgeführt habe.“

„Mir auch“, gab John leise zurück und vermied es wie Alexa seine Gesprächspartnerin anzusehen.

„Es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe.“

„Tja, na ja, ich hatte es wohl verdient. Ich hatte Dinge gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen.“

„Obwohl du Recht damit hattest.“ Nun sah John zu ihr, wenn auch nur kurz. „Ich habe mich weder dir noch ihm gegenüber richtig verhalten. Ich verstehe einfach nicht was hier vor sich geht. Was hier passiert, aber das war kein Grund so … durchzudrehen.“

„Am Ende sind wir alle nur Menschen“, gab John salopp zurück. „Wir finden raus, was hier vor sich geht, was mit uns passiert. Aber zuerst musst du wieder auf die Beine kommen.“

„Wir könnten vorher schon anfangen und dazu bräuchte ich noch nicht mal meine Beine.“

„Natürlich nicht, wenn ich dich tragen darf.“

Zuerst warf Alexa ihm einen nicht wirklich zu deutenden Blick zu, doch dann erkannte John ein winziges Lächeln auf ihren Lippen. „Na schön, dann werde ich dich eben weiter durch die Flure schieben.“

„Und das kannst du wirklich gut“, neckte Alexa den Soldaten, während sie einen Datenkristall mit ihrem Computer verband.

„Danke. Also was hat es mit dem Ding da auf sich?“

„Das Ding da beherbergt einige Daten und Informationen aus meiner Vergangenheit. Ich dachte mir, ich sehe sie mir mal an und vielleicht bimmelt da was.“

„Klingelt, Alexa. Es heißt vielleicht klingelt da was.“

„Dir macht das wirklich Spaß!“, stellte Alexa fest, doch im Gegensatz zu Johns Verdacht, sie würde gleich wieder an die Decke gehen und ihn zusammenstauchen, brachte sie ihm ein Lächeln entgegen, das er schon lange nicht mehr gesehen hatte und das ihn geradezu fesselte.

„Mehr als du glaubst. Also, du denkst, dass du herausfinden kannst, was hier los ist, indem du dir ein altes Familienalbum ansiehst?“

„Es ist ein wenig mehr als ein Familienalbum und es geht hier auch mehr um den Typ, den du Sandmännchen genannt hast.“

„Irgendwas sagt mir, dass dieser Name ihm nicht mal annähernd gerecht wird“, murmelte John und rückte näher an Alexa um auf den Bildschirm blicken zu können. „Du bist dir also sicher, dass es jemand aus deiner Vergangenheit ist?“

„Es kann nur so sein. Selbst Kolyas Replikator hat davon gesprochen. Er wusste wer der Kerl war.“

„Ich frage mich immer noch, warum er ausgerechnet einen Replikator erschaffen hat“, rätselte John. „Dass das Sandmännchen besondere Fähigkeiten hat, ist klar, aber einen Replikator zu erschaffen, nur um an Informationen zu kommen, und ihn dann noch so zu programmieren, dass er nicht redet … Informationsgewinnung stand offenbar nicht an erster Stelle.“

„Nein, das tat es nicht“, seufzte Alexa.  „Es ging ihm um Folter. Durch den Replikator hat er uns beide gequält, John.“

Das wusste John nur allzu gut und er tat sich schwer damit, nicht wieder an jene Geschehnisse zurückzudenken. „Aus Rache vielleicht? Ist damals irgendetwas vorgefallen, wofür sich der Typ jetzt rächen will?“

„Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass ich mir einige Feinde gemacht habe. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass sie zehntausende von Jahren warten, um sich dann auf so eine kranke Art und Weise zu rächen. Abgesehen davon, handelte ich damals nach dem Prinzip, die Arbeit nicht so lange aufzuschieben und meine Feinde, die mir wirklich irgendwann gefährlich werden könnten, lieber gleich aus dem Weg zu räumen.“

John musste auflachen, obwohl er Alexas Aussage sehr gut Glauben schenken konnte und er ebenfalls mehr als einmal diesem Prinzip gefolgt war. „Na schön. Wir suchen also nach jemandem aus deiner Vergangenheit, der einiges über dich weiß, dass du selbst wohl nicht weißt, der das Wissen hat, Tote wieder auferstehen zu lassen und Replikatoren zu erschaffen.“

„Und in der Lage ist, an Informationen über uns alle zu kommen, die er dann in seinen kranken Spielchen gegen uns einsetzen kann.“

„Genau. Okay. Klingelt da schon was bei dir?“

Alexa schüttelte mit dem Kopf und tippte weiter auf ihrem Computer herum. „Nein.“

„Hm. Na schön, dann fangen wir einfach an zu suchen. Es sollte wohl nicht so schwer sein einen Psychopathen zu finden.“

Alexas Quartier in Atlantis, 4 Stunden später

„So“, seufzte Elisha, als sie das Quartier ihrer Tochter betrat. „Zeit für dein geliebtes Bad.“

Zielstrebig steuerte Elisha das Badezimmer an, ließ warmes Wasser einlaufen und griff lächelnd nach Alexas Lieblingsbadeschaum. Sie selbst mochte den verführerischen Duft ebenfalls sehr gerne und beschloss bald wieder auf die Erde reisen zu wollen und ihren Mann mit einer weiteren Shoppingtour um den Verstand zu bringen.

„Das Meeting mit Jennifer und Carson dauerte doch ein wenig länger. Dafür gibt es aber auch ein paar Minuten länger in der Wanne“, meinte Elisha als sie aus dem Badezimmer kam. Doch ihr fiel sofort auf, dass Alexa gar nicht wirklich zuhörte. Sie schien anderweitig beschäftigt zu sein. Nein, nicht beschäftigt. Unruhig. Alexa schien extrem beunruhigt. „Was ist los, Schatz?“

„Ich weiß nicht … Ist irgendwas passiert?“, lautete Alexas Gegenfrage.

„Was meinst du? Wegen des Meetings? Wir haben jede Woche ein Meeting und besprechen-“

„Nein … nein. Irgendwas ist … irgendwas stimmt nicht. Ist Colonel Sheppard von seiner Mission zurück? Ist er verletzt?“

„Nicht dass ich wüsste. Er ist doch eben erst vor einer halben Stunde aufgebrochen.“

„Aber ist er wieder zurück?“, verlangte Alexa energischer zu wissen.

„Ich weiß es nicht. Alexa, was ist denn los?“

„Das Funkgerät … wo ist das verfluchte Funkgerät?“

 

Scarecrow&Dr. McKay – Wa(h)re Freundschaft

Titel: Scarecrow&Dr. McKay – Wa(h)re Freundschaft
Serie(n): Scarecrow and Dr. McKay, angelehnt an Scarecrow and Mrs. King (Agentin mit Herz) SGA-AU
Rating: R
Genre: Action, Friendship, Humor, ein bisschen Krimi-/Agentenstoff, AU

Kurzinhalt: Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

* * *

Der Saal war brechend voll und Rodney McKay, seines Zeichens Arzt mit Passion, war schon ein wenig stolz darauf, einen Platz in einer der ersten Reihen dieses jährlichen und renommierten Ärztekongresses in den vereinigten Staaten ergattert zu haben.

Nun, ergattert konnte man es nun auch nicht wirklich nennen, wenn einer der Redner ein guter Freund aus Studienzeiten war. Umso erfreulicher war es, als die persönliche Einladung, nicht nur zu den Vorträgen, sondern auch zu einem kleinen Treffen um in Erinnerungen zu schwelgen, ins Haus flatterte. Er hatte es kaum bis zu jenen Tag ausgehalten und sich sogar dem Kauf eines neuen Anzuges gewidmet, was sich, wenn er sich unter seinen Kollegen umsah, im Nachhinein als überflüssig herausstellte.

`Was soll´s´– dachte sich Rodney. –`Ein schicker Anzug mehr oder weniger-was macht das schon und wer weiß, wann und wozu er nochmals gebraucht wird.´

So lauschte er nun schon eine ganze Weile den mal mehr, mal weniger interessanten und aufschlussreichen Ausführungen seiner Kollegen, und bereute teilweise noch immer seine Entscheidung, sich nicht gänzlich der Forschung und Entwicklung verschrieben zu haben und sich stattdessen mit Patienten abzumühen, die schon in Todesangst verfielen, kaum dass sie sich einen Splitter im Finger einfingen.

Doch der Vortrag seines Freundes, der ihm diesen heißbegehrten Platz in der ersten Reihe verschafft hatte, war mehr als aufschlussreich und interessant und Rodney ahnte einmal mehr, warum sein Freund ihm diese Einladung wirklich zukommen ließ und auf ein privates Treffen beharrte.

„Ich danke Ihnen, wehrte Kolleginnen und Kollegen. Ich danke Ihnen“, beendete sein Freund, ein erfolgreicher Virologe aus Russland seinen Vortrag mit dem Versprechen, am nächsten Tag näher auf seine bahnbrechende Entdeckung einzugehen.

Rodney sah, wie sein Freund durch den tosenden Applaus geradezu peinlich berührt schien und doch konnte er es sich nicht verkneifen, sich der Masse und den Standing Ovation anzuschließen.

Doch die Stimmung sollte schneller kippen, als man glaubte.

In einem Moment klatschte er begeistert seinem Freund zu und im nächsten sah er, wie sich ein großgewachsener, dunkelhaariger Wirbelwind von der Seite der Tribüne auf seinen Freund stürzte und ihn zu Boden riss, sekundenbruchteile bevor ein geradezu ohrenbetäubender Knall den Saal durchzog. Nun brach das Chaos gänzlich aus. Jemand glaubte eine Waffe gesehen zu haben und schrie dies warnend in die Menge, einige gingen bereits von Terroristen aus, während ein Großteil der Menschen sich entweder zu Boden warf oder sich dem panischen Geschrei anschloss und zu den Ausgängen flüchtete.

Auch Rodney duckte sich, hoffte, zwischen den Sitzen genügend Deckung zu finden und blickte noch einmal zum Podest. Doch erkennen konnte er nicht viel. Während er noch das Risiko abwog, halbwegs sicher zum Podest zu kommen, um seinem Freund zu helfen und ihn in Sicherheit zu bringen, war dieser bereits verschwunden und das Drängeln der Menschen wurde immer schlimmer. Jemand trat ihm auf die Hand bevor er sich endlich wieder aufrichten konnte und schon traf ihn ein Ellbogen in die Rippen, ein anderer sein Kinn und was mit seinen Füßen geschah, bekam er irgendwie gar nicht mehr mit. Gegen eine solche Menschenmenge anzukommen war praktisch unmöglich. Noch einmal blickte Rodney zum Podest bevor er gänzlich von der Masse geschluckt und mit ihr nach draußen geschwemmt wurde.

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Rodney wusste nicht, wie lange es gedauert hatte, bis er endlich draußen und in Sicherheit war und er wusste auch nicht, wie lange er nun schon mit seinen Kollegen und anderen Besuchern des Ärztekongresses von Polizei und anderen Sicherheitsleuten von A nach B und über C zu D dirigiert und bei Fragen, Beschwerden oder anderem einfach abgewimmelt wurde.

Zugegeben, bei den meisten saß der Schock über das gerade geschehene noch recht tief und man ließ sich der Apathie nahe einfach so irgendwo nieder und harrte schweigend der Dinge aus, die da kämen. Rodney fand jedoch recht schnell wieder zu sich selbst und so konnte er sich dank den Gerüchten und einigen vorlauten Polizei und Sicherheitskräften ein eigenes Bild über die Geschehnisse machen.

Man ging von einem Attentäter aus der offenbar auch ein ziemlich miserabler Schütze gewesen sein musste. Tote gab es offenbar keine aber dafür eine Menge Verletzte. Ironischer weise waren es die Ärzte selbst, dich sich in ihrer Panik nach einer Flucht ins Freie gegenseitig über den Haufen rannten. Nach einer weiteren halben Stunde –zumindest schätze Rodney die vergangene Zeit auf eine halbe Stunde- wusste man, dass die schwerste Verletzung aus einem zertrümmerten Handgelenk bestand. Er selbst kam glücklicherweise mit einigen Schrammen und Beulen davon. Auch wenn er seine Hand eine Zeitlang kühlen und bandagieren müsste.

Glücklicherweise wurde der Zugang zu den Waschräumen schnell wieder freigegeben und so hatte Rodney seine geplagte Hand unter das kühlende Wasser halten können, schlug aber dankend die Hilfe seiner Kollegen ab, seine Hand näher untersuchen und behandeln zu lassen. Himmel, er war selbst Arzt und es waren gerade mal ein paar Schrammen und Prellungen.

Ein paar Ibuprofen, die er neben den Medikamenten gegen seine Allergien immer bei sich trug, und schon wäre es ein wenig erträglicher. Im Gegensatz zu dem Gebärden der Herren Kollegen, die wie eine Schar Gänse über die kürzlichen Ereignisse schnatterte. Irgendwie erinnerte ihn diese Szenerie an Jeanie und ihre Freundinnen aus dem Buchclub, die sich einmal im Monat bei ihr zuhause trafen. Unerträglich lautes, kreischendes Geschnatter und Gekicher, gemischt mit neiderfüllten Klatsch und Tratsch. Rodney brauchte wieder frische Luft. Ganz zu schweigen davon, dass er unbedingt herausfinden musste, was mit seinem Freund passiert war.

Leider stellte sich letzteres schwieriger heraus als gedacht. Der Zugang zum großen Konferenzsaal in dem die Vorträge zum besten gegeben wurde, wurde durch große, bullige Männer in schwarzen Anzügen verwehrt und denen schien es herzlich egal zu sein, ob man durch das ganze Brimborium alles dort drin hat stehen und liegen lassen müssen und man nun noch nicht einmal zu seiner Habe kam.

So hatte nun auch Rodney seine Schwierigkeiten, diese Türsteher davon zu überzeigen, mit einem der Redner befreundet und sogar persönlich eingeladen worden zu sein.

„Dann fragen Sie ihn doch, Herrgott nochmal! Außerdem will ich meinen Mantel wieder haben. In dem sind meine Schlüssel für meinen Wagen und meine Wohnung. Können Sie mir sagen, wie ich es anstellen soll, nach Hause zu kommen ohne meine Schlüssel?“

„Ich empfehle Ihnen ein Taxi zu nehmen, Sir“, erwiderte einer der Anzugträger, der trotz allem noch immer eine Sonnenbrille trug. Manche Klischees schienen wohl nicht auszusterben.

„Ich wiederhole“, knurrte Rodney durch seine zusammengebissenen Zähne, „auch meine Wohnungsschlüssel befinden sich in meinem Mantel. Also, entweder, Sie sagen Doktor Wisniki, dass ich hier bin und mich um ihn sorge, oder einer von ihnen beiden könnte mir zumindest sagen, ob es ihm zumindest gut geht und mir meinen Mantel geben. Und den anderen Kollegen ebenfalls, die schon seit einer halben Ewigkeit versuchen, zu ihren Sachen zu kommen!“

Rodney hatte sich derart in Rage geredet, dass nicht nur die beiden Männer allmählich um Beherrschung rangen. Allmählich wurde man auch in dem großen Sitzungssaal auf ihn aufmerksam und endlich konnte er auch einen Blick hinein erhaschen.

Der ganze Saal wimmelte nur so vor Polizei und weiteren Männern und vereinzelt auch Frauen in teuren Anzügen und Uniformen, die sich nicht nur einfach umsahen, sondern vielmehr inspizierten untersuchten und analysierten und beratend die Köpfe zusammensteckten.

Rodney konnte auch endlich seinen Freund entdecken, der ein wenig blass aber offenbar unversehrt in einem Sessel der ersten Reihe vor sich hinkauerte und von einem weiteren Mann befragt wurde. Eine Woge der Erleichterung durchflutete ihn zunächst, hatte er sich doch arge Sorgen um ihn gemacht.

„Da! Da ist Doktor Wisniki. Fragen Sie ihn oder noch besser, lassen Sie mich einfach zu ihm.“

„Sir, ich kann Sie nicht einfach hereinspazieren lassen.“

„Er hat mich eingeladen, okay? Er ist Gast hier in unserem Land und er hat mich höchstpersönlich eingeladen.“

„Können wir diese Einladung sehen, Sir?“

„Doktor“, berichtige Rodney sein Gegenüber. „Und sie befindet sich in meinem Mantel, an dem Sie mich nicht ranlassen!“

„Tut mir Leid, Sir, dann können wir nichts für Sie tun.“

„Das soll wohl ein Witz sein.“

„Sir, wie Sie bestimmt bereits wissen, fand dort drin ein Attentatsversuch statt. Die Räumlichkeiten müssen abgesucht und untersucht werden und solange können wir Sie nicht hier rein lassen. Wir bitten um ihr Verständnis.“

„Doktor, verdammt noch mal. Ich bin Doktor der Medizin, genau wie Doktor Wisniki. Der Doktor, an dem eine Attentat verübt werden sollte. Wir haben eine Zeitlang zusammen studiert und … ach, warum erzähle ich Ihnen das überhaupt? Sie können sich ja noch nicht einmal einen einfachen Titel merken. Kein Wunder, dass sie nur diesen Türsteher-Job bekommen haben. Und jetzt lassen Sie mich endlich …“

„Sir, ich muss sie bitten, das zu unterlassen, sonst sehen wir uns gezwungen, Sie gewaltsam entfernen zu lassen“, platzte es aus einem der Männer, als Rodney den ersten Vorstoß unternahm, sich an den beiden Männern vorbei zu schieben. „Bitte gehen Sie nach Hause, wir kümmern uns so schnell wie möglich darum, dann man Ihnen ihre Sachen zukommen lässt.“

„Den Teufel werde ich. Ich will wissen, was mit meinem Freund ist und ich will meine Sachen. Ich kenne meine Rechte und Sie können sich darauf verlassen, dass ich sehr wohl weiß, wie ich Ihnen beiden das Leben zur Hölle machen kann. Und jetzt lassen Sie mich endlich … Gregori! Gregori! Sag Ihnen dass du mich kennst!“, rief Rodney, als er sich auf das Schieben und drücken mit den Anzugträgern einließ.

Sein Freund Gregori sah auf, sein Blick klärte sich und sofort wandte er sich an sein Gegenüber, der sich zu der Szenerie drehte und seinen Augen kaum traute.

Der Tag fing schon nicht gut an, und er sollte immer weiter den Bach runtergehen, dachte sich John, als er mit ungläubigen Blicken der Szenerie folgte, wie ein leicht untersetzter, dunkelblonder und überspannt wirkender Mann sich verzweifelt an den beiden Wachen vorbei zu stemmen versuchte und wenn er sich nicht arg täuschte, kannte er den Kerl auch noch. John seufzte und unterdrückte einen fluchen.

„Lassen Sie ihn!“, rief er den beiden Kollegen zu und winkte den Arzt heran. „Lassen Sie ihn rein.“

„Was … Sie?!“, entfuhr es Rodney, als er den dunkelhaarigen Mann sofort erkannte.

„Rodney … du kennst ihn?“, fragte Gregori überrascht.

„Was zum Teufel tun Sie denn hier?“, platzte es entnervt aus John und wieder stutzte Gregori.

„Was denn, ihr beide kennt euch?“

„Kennen ist wohl zu viel gesagt. Wir-“ Ein eisiger Blick seitens John brache Rodney zum Schweigen. Aber für ihn war nun anderes ohnehin wichtiger. „Egal. Gregori, geht es dir gut? Ist alles in Ordnung?“

„Aber ja, ja. Es geht mir gut. Ach Rodney, es tut gut, dich wieder zu sehen“, gab Gregori zurück und einen kurzen Moment später konnte Johns stirnrunzelnd beobachten, wie sich die beiden Männer umarmten. Offenbar musste die Freundschaft der beiden wohl sehr tief gehen. „Ich hätte nicht gedacht, dass mein Vortrag, so … “

Gregori fehlten schlichtweg die Worte und Rodney glaubte, noch immer Anzeichen eines Schocks bei ihm beobachten zu können. Wer konnte ihm das verdenken. „Was war denn los? Was soll das alles?, fragte Rodney weiter und dirigierte seinen Freund zurück zu einem Sitz, doch eine Antwort sollte er nicht bekommen, als eine langbeinige Blondine in den Saal und zu Gregori stürzte.

„Gregori! Gregori, um Gotteswillen! Ist alles in Ordnung?“

„Arina. Ja, ja. Es ist alles in Ordnung. Wo waren Sie?“

„Draußen. Ich war mich gerade etwas frisch machen. Man hat mich erst jetzt zu Ihnen gelassen.“

„Was? Die lassen Sie zu ihm, aber ich muss mich mit ihren Men in Black abmühen?“, platze es aus Rodney, doch John schien ihn geflissentlich zu ignorieren.

„Schön, dich wieder zu sehen, Arina. Ist lange her.Was verschlägt dich hier her?“

„Sheppard?“, wandte sich die Blondine an John. „Natürlich. Ich hätte mir denken können, dass ich dich hier wieder sehe. Es ist viel Zeit vergangen.“

„Die man dir aber ganz und gar nicht ansieht“, gab John schmeichelnd zurück, worauf die Blondine lächelte.

Rodney schüttelte über die seiner Meinung nach fast schamlose Flirterei der Beiden den Kopf und wandte sich seinem Freund aus alten Tagen zu. „Gregori, was ist hier los? Warum will man dich töten?“

„Ich habe dir doch erzählt, dass ich eine bahnbrechende Entdeckung gemacht habe. Dieser Kongress sollte nur dazu dienen der Allgemeinheit eben auch nur ein paar Allgemeine Details zukommen zu lassen. Aber irgendwer …“

„Irgendwer hat mehr Infos und will jetzt auch den Rest über diese Substanz, dieses Heilmittel, das du entdeckt hast.“

„Ja, aber Rodney, es ist viel mehr als das. In den falschen Händen …“ Gregori schüttelte verzweifelt den Kopf. „Es ist gefährlich. Ich wollte mit dir darüber sprechen und deine Meinung hören, bevor ich irgendwelche weitere Schritte unternehme, aber irgendjemand hat wohl andere Pläne.“

Rodney hörte nur mit halben Ohr, was sein Freund ihm erzählte. Die Geschehnisse der letzten Stunde und die Blondine, die plötzlich auftauchte und dann auch noch Sheppard, der ihn mit Blicken bedachte, aus denen er wirklich nicht schlau wurde, zerrten arg an seinem ohnehin dünnen Nervenkostüm. Rodney bekam noch gerade Gregoris Bitte, ihn zu besuchen mit, als Sheppard an die beiden herantrat.
„Doktor Wisniki, wir bringen Sie jetzt zurück. Haben Sie alles?“

„Ja. Ja , natürlich.“

„Einen Moment“, schaltete sich Rodney ein und musste sich schon in Johns Weg stellen, um überhaupt Gehör zu finden. „Was ist hier überhaupt los? Wieso will man Gregori umbringen? Wer will ihn umbringen?“

John schien so gar kein Interesse zu haben, sich mit dem Arzt zu unterhalten. Er nickte einem seiner Kollegen zu, der sich des russischen Arztes annahm und ihn aus dem Saal führt, bevor er sich selbst leise aufstöhnend an Rodney wandte „Das zu klären ist unsere Aufgabe, Doktor.“

„Aber –“

„Doktor, ich kann Ihnen weder das eine noch das andere mitteilen. Und selbst wenn ich es könnte, würde ich Ihnen dennoch keine Antwort darauf geben.“

Rodney prustete. „Ach ja? Sagen Sie nicht, dass es der Geheimhaltung unterliegt oder irgendeinem anderen Quatsch, den Sie sonst so von sich geben. Sie haben schon mitbekommen, dass das hier ein simpler Ärztekongress ist, oder?“

„Das hätte es sein sollen. Jetzt ist es ein Tatort und Sie behindern unsere Arbeit, Doktor McKay. Sie sollten froh sein, dass nichts schlimmeres passiert ist und ich kümmere mich darum, dass es so bleibt.“

Und damit machte John auf dem Absatz kehrt und ließ einen vor Wut kochenden Rodney zurück.

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Einige Straßen weiter stieg ein völlig außer Atmen scheinender dunkelhaariger Mann in einen Wagen und gab dem Fahrer das Zeichen loszufahren.

„Und?“, fragte der Fahrer, der sich von der Hektik seines Mitfahrers nicht anstecken zu lassen versuchte.

„Jemand kam mir zuvor! Der Saal war zu gut gesichert. Ich bin fast nicht reingekommen, geschweige denn …“

„Das wird ihr aber gar nicht gefallen.“

„Wenn sie Gefallen daran finden will, hätte man mir sagen sollen, wie gut bewacht das Ziel wäre. Es sollte doch nur ein Arzt sein. Wieso wird ein einfacher Doktor derart bewacht?“

„Durch wen wird er bewacht? FBI? CIA? Jetzt sag mir nicht, es wäre noch der Secret Service!“

„Secret Service?!“, äffte der Begleiter seinen Fahrer nach. „Spinnst du? Vielleicht das FBI, aber ich glaube eher, das es die CIA ist oder eine andere Einrichtung. Was um alles in der Welt hat er überhaupt zu bieten außer Spritzen und Tabletten? Was hat man davon wenn er vorzeitig das Zeitliche segnet?“

„Das sollte keine Rolle spielen, wenn die Kohle stimmt.“

Sein Beifahrer starrte zunächst reglos aus dem Fenster. „Sekunden bevor ich zum Schuss kam, ist mir jemand vor die Flinte gehechtet. Ich habe weder ihn noch das eigentliche Ziel getroffen. Wer immer das war, er ist gut und bei dieser unvorhergesehene Entwicklung, denke ich, dass es um mehr als nur simple Spritzen und Tabletten geht und die Bezahlung wirklich nicht angemessen ist.“

„Dann sollten wir uns nochmal mit ihr unterhalten und du wirst beim nächsten Mal besser sein müssen, sonst sind wir beide dran. Verstanden?“

„Ja, ja. Finde einfach raus, wo er jetzt ist und ich kümmere mich um ihn. Endgültig.“

What the blood desires

Titel: What the blood desires
Autor: Shahar Jones
Genre: Slash, Romance, Horror, Adventure, Friendship, AU
Rating: NC-17

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Ziellos lief John durch die Gegend. Das Gespräch mit Rodney, besonders aber dieser Kuss beschäftigte ihn noch immer. Immer wieder fragte sich John, ob er nicht zu schnell vorgegangen wäre, ob er sich nicht hätte mehr beherrschen können, ob er Rodney damit schon zum größten Teil für sich und sein Vorhaben gewonnen oder doch eher vergrault hätte.

Unbewusst bog er in Richtung Moor ab, schlenderte noch einige Schritte weiter, bevor er sich auf einem Baumstumpf niederließ und versuchte wieder Ruhe in seinen Geist und seine Gedanken zu bringen. Sein Blick glitt für einen Augenblick in Richtung Himmel und er musste sofort wieder an Rodneys blaue Augen denken, die im Schein des Kaminfeuers ähnlich wie die Sterne funkelten. Verdammt er konnte diesen Mann nicht einmal für einen Moment aus dem Kopf bekommen. Doch Johns leiser Fluch wurde durch ein knackendes Geräusch, das aus dem waldigen Moor vor ihm kam, unterbrochen…

Sheppard zu folgen, ohne dass dieser ihn bemerkte, war gar nicht so einfach, denn zum einen sah der Mann sich ständig um, wohl um sicher zu gehen, dass ihn niemand sah, und zum anderen machte es ihm das Gelände und der Wald nicht gerade einfach. Er war froh einen kleinen Weg neben einem Bach gefunden zu haben und folgte ihm weiter, bis er glaubte, eine kleine Pause einlegen zu müssen um kurz zu verschnaufen. Er konnte nicht mehr, auf nächtlichen Orientierungslauf hatte ihn sein Bürojob nicht vorbereitet.

Gerade als Rodney dachte, er könne nicht mehr, er würde Sheppard doch noch verlieren, fiel ihm auf, dass der Wald endete und in ein Moorgebiet überging. Es waren kaum noch Bäume vorhanden, die seine Sicht behinderten und so konnte er Sheppard dank des Mondlichts gerade noch in einiger Entfernung ausmachen.

Rodney seufzte erleichtert auf, atmete noch einige Male tief durch und hatte dabei auch gleich einen Fehler begangen. Nur für einen winzigen Augenblick hatte er in den Sternehimmel gesehen, doch es reichte aus, um Sheppard schon wieder aus den Augen zu verlieren. Rodney fluchte und wollte gerade wieder weitergehen, als ein Schrei erklang. Es war eigentlich eher ein Schrei, der sich in ein Heulen verwandelte, dass die Finsternis durchquerte und aus allen Richtungen zu kommen schien.

Und plötzlich war es wieder still.

Sekundenlang stand Rodney wie gelähmt an Ort und Stelle, dann hechtete er hinter das nächste Gebüsch. Seine Glieder zitterten regelrecht und seine Nackenhaare sträubten sich. Die ganze Zeit über hatten immer irgendwo Frösche in einem Tümpel gequakt, Grillen gezirpt, gelegentlich auch mal eine Eule geheult, aber jetzt war es totenstill. Rodney zitterte immer heftiger und es lag wohl nicht an der Kälte. Kein Mensch hätte so geschrien, wenn er stolperte, hinfiel, oder sich gar Fledermäuse in Haaren oder Kapuzen verfingen. So schrie man … wenn man ermordet wurde. Grauenhaft ermordet.

In seinem Inneren lauschte Rodney dem Schrei nach. Es war ganz eindeutig eine Frau gewesen. Doch aus welcher Richtung kam der Laut? Womöglich aus der Richtung, in die Sheppard gegangen war?

Rodney hatte nun zwei Möglichkeiten: Entweder, er versuchte so schnell wie möglich und mit heiler Haut wieder zum Haus zurück zu kommen, wo er Gefahr lief, einem vermeintlichem Vampir zu begegnen, oder blieb hier im Gebüsch sitzen und wartete auf den Sonnenaufgang und womöglich auch auf einen Mörder, der ihn aufspüren konnte. Und wenn es gar keinen Mörder gab, sondern nur wilde Tiere, die jemanden angefallen haben? Dann wäre es wohl keine gute Idee, sich hinter irgendwelchen Gebüschen zu verstecken, in denen auch noch Unmengen an Ungeziefer an einem nagen würden. Vielleicht brauchte auch jemand Hilfe?

Rodney fluchte über sich und seine Idee, mitten in der Nacht durch Wälder und Wiesen zu streifen, nur um einer verrückten Theorie nachzugehen. Vorsichtig kroch er wieder aus dem Gebüsch, sah sich allen Seiten um, straffte sich und setzte seinen Weg in Richtung des Schreis fort. Er war nervös und sah sich noch achtsamer um, als er ohne hin schon war und griff nach seiner Waffe, die er sicherheitshalber mitgenommen hatte.

Rodney hatte sie noch nie benutzt und zweifelte nun ob er sie überhaupt richtig benützen konnte. Vielleicht waren es auch die Selbstzweifel. Hatte er das Teil möglicherweise nur eingesteckt, um seine Nerven zu beruhigen? Könnte er überhaupt wirklich auf Sheppard schießen oder auch nur zielen?

Kaum war er ein paar hundert Schritte in das Moor hinein gelaufen, blieb er wie angewurzelt stehen und blickte sprachlos auf die grauenhafte Szenerie, die sich einige Meter vor ihm abspielte. Vollkommen regungslos lag ein weißer Körper auf dem Boden. Es war eine Frau und sie war nackt. Und mit ziemlicher Sicherheit war sie auch tot. Neben ihr kniete ein Mann, gekleidet in einen dunklen Mantel. Sein Haar war schwarz und stand am Oberkopf in alle Richtungen ab.

John Sheppard!

Nein! Das durfte doch nicht sein! Er hatte Sheppard doch nur für wenige Minuten aus den Augen verloren! Rodney keuchte auf und wollte nicht wahrhaben, was vor seinen Augen war.

Durch das Keuchen aufmerksam geworden erblickte Sheppard Rodney und sprang auf. Rodneys Griff um die Waffe verstärkte sich und er sah sich gehetzt um. Er konnte sich nirgends verstecken, die Gebüsche würden ihm nicht ausreichend Deckung geben und abgesehen davon, hätte Sheppard ihn ohnehin schnell eingeholt.

„Sie?! Was zum Teufel machen Sie hier?!“, rief John aufgebracht.

Rodney hob die Waffe und zielte auf John, als dieser auf ihn zukommen wollte. „Stehen bleiben oder … oder ich schieße!“

„Ich habe Sie gefragt, was Sie hier machen!“, fauchte John ihn an. „Sind Sie verrückt geworden, mitten in der Nacht hier im Moor herumzulaufen? Wissen Sie, wie gefährlich das ist?!“

„Ja, das sehe ich“, erwiderte Rodney und versuchte seine Stimme fest klingen zu lassen, als er mit dem Kopf auf die tote Frau wies.

„Gut“, meinte John grimmig, „Genauso könnte es Ihnen auch gehen.“

„Ach?“, kam es heiser von Rodney.

Es brach ihm fast das Herz. Offenbar waren die Storys der Stadtleute und sein eigener Verdacht wohl doch wahr. Bis zuletzt hatte Rodney sich eingeredet, dass die Stadtleute einen Sprung in der Schüssel hätten, dass es sich um ein Missverständnis handelte oder dass er selbst mal wieder mit seiner regen Fantasie zu kämpfen hatte. Aber die tote Frau legte andere Rückschlüsse nahe.

John sah mit einem nicht deutbaren Blick auf die Leiche der jungen Frau und Rodney folgte seinem Blick.

Sie war sehr schlank, ihre Haut fast unnatürlich weiß und ihr langes blondes Haar breitete sich über dem grasigen Boden wie ein Fächer aus. Sie war eine wunderschöne Frau und Rodney glaubte, ein Lächeln auf ihren Lippen zu erkennen. Wären auf ihrem Hals nicht diese blutigen Male, hätte man glatt glauben können, dass sie nur schliefe. Das Schlimmste allerdings war der hölzerne Pfahl, der in ihrem Herzen steckte. Rodney musste würgen und schlucken.

„Ich war das nicht“, sagte Sheppard. „Die Bisswunden sind zumindest nicht von mir.“

„Sie werden trotzdem da stehen bleiben!“

Rodney fuchtelte mit der Waffe vor Sheppard herum, in der Hoffnung ihn so genügend einschüchtern zu können. Doch es schien bei John nicht die gewünschte Reaktion hervorzurufen, denn John schnaubte.

„Ich warne Sie! Sie ist mit silbernen Kugeln geladen!“, informierte Rodney ihn vorsichtshalber.

„Silberne Kugeln? Für was halten Sie mich denn? Für einen Werwolf?“

„Nein. Ich halte Sie für einen Vampir.“

John prustete kurz lachend auf.

„Die ganze Stadt hält Sie für einen Vampir und jetzt dürfte es wohl bewiesen sein.“

Rodneys Stimme war durchdrungen von unbeirrbarer Überzeugung, zugleich aber auch von tiefster Verzweiflung.

„So ein Blödsinn!“

„Erinnern Sie sich? Ich habe mir gestern Abend in den Finger geschnitten“, hielt er ihm entgegen, „Und Sie waren drauf und dran an meinem Finger zu lutschen!“

„Ich hätte lieber an etwas ganz anderem …“ Sheppard hielt inne, und schloss gequält die Augen, bevor er sich wieder fing. „Hören Sie auf mit diesem Blödsinn!“

„Sie werfen keinen Schatten …«, fuhr Rodney unbeeindruckt fort.

„Ist im Dunkeln auch ein bisschen schwierig“, entgegnete John leicht lächelnd.

„Und Ihre Augen leuchten … Grün!“

„Grün?“

„Wie bei einem Wolf, oder sowas…“ -Nur viel schöner-, hätte er fast beigefügt, aber er konzentrierte sich wieder, “… und Sie spiegeln sich nicht im Fenster!“, triumphierte er.

„Im Fenster?“ Nun schien Sheppard sichtlich erschüttert, fühlte er sich doch tatsächlich etwas ertappt.

„Beweisführung abgeschlossen!“, sagte Rodney abschließend. „Ich werde jetzt zum Haus zurückgehen, meine Koffer packen und dann verschwinden und Sie … Sie werden mich nicht aufhalten. Sie können sich ja in Ihren Sarg legen oder in Ihre Gruft gehen.“

„Den Teufel werde ich tun!“, brauste Sheppard auf und ging schnell zu Rodney, um ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen.

„Stopp! Ich warne Sie! Ich … ich werde schießen!“ Rodneys Stimme klang nun gar nicht mehr so sicher und fest, eher etwas ängstlich. Was hauptsächlich daran lag, dass er wohl niemals den Mut haben würde, auf ihn zu schießen. Ob Vampir oder nicht, er mochte diesem Mann. Er mochte ihn sogar sehr. John blieb stehen, als er sah, wohin Rodney zielte. Es war eine sehr sensible Stelle und das gefiel ihm gar nicht.

„Das ist keine der sonst üblichen Stellen, auf die man sonst mit einer solchen Waffe zielt“, sagte er mit einer leicht tadelnden Stimme und fuhr fort: „Es wird mich zwar nicht töten, Rodney, aber es wird wohl sehr unangenehm werden und verteufelt wehtun. Also, geben Sie mir lieber die Waffe, bevor Sie etwas tun, was Sie später womöglich bereuen. Außerdem denke ich nicht daran, Sie alleine durch das Moor und den Wald zurück laufen zu lassen. Wer das hier getan hat“, er richtete einen anklagenden Finger auf die tote Frau, „wird keine Hemmungen haben, Sie ebenfalls zu töten.“

„Jemand anderer ist aber nicht hier“, meinte Rodney fast schon automatisch, denn sein Kopf war mit etwas anderem beschäftigt. Hatte Sheppard ihn eben tatsächlich Rodney genannt? Sein Herz machte doch glatt einen kleinen Sprung. Doch Rodney rief sich zur Ordnung. Er befand sich noch immer in einer mehr als obskuren Situation und durfte sich nicht ablenken lassen.

Sheppard warf ihm einen wütenden Blick zu, drehte sich dann aber schnell um und ging zu der Ermordeten zurück.

Rodney musterte alles ganz genau. An Sheppards Kleidung konnte er keine Blutspuren erkennen, auch in seinem Gesicht um seinen Mund herum war nichts Auffälliges zu sehen. Das weiße Hemd, dass er unter seinem lagen schwarzen Mantel trug war noch immer sauber und blütenweiß. Nur seine Hände waren blutverschmiert, aber dafür gab es ja eine logische Erklärung.

Immer noch misstrauisch beobachtete er Sheppard, doch er beachtete ihn nicht weiter, sondern bückte sich nach der jungen Frau und hob sie mit einer Leichtigkeit auf seiner Arme, die Rodney überraschte. Haltlos rollte der Kopf der Tote zur Seite und man konnte die grauenvoll blutigen Löcher am Hals nun genauer sehen. Vampirzähne hatten da ohne Mitleid das Leben aus ihr gesaugt. Rodney unterdrückte abermals ein Schaudern und Würgen, seine Übelkeit verschwand aber nicht.

„Wo bringen Sie die Frau jetzt hin? In eine Gruft? In Ihren Sarg oder doch eher … in Ihren Keller?“

Vollkommen fassungslos starrte John ihn an, bevor er kopfschüttelnd losging, knapp an Rodney vorbei, dann aber plötzlich stehen blieb.

„Was riecht denn hier so?“

Rodney schnupperte ebenfalls in verschiedenen Richtungen, zuckte dann aber mit den Achseln.
„Keine Ahnung. Ich rieche nichts. Vielleicht ist es der Waldboden oder irgendeine Pflanze.“

„Nein … es ist … Knoblauch!“, rief John, sah ihn zunächst mit großen Augen an, bevor sich dann ein winziges schelmisches Lächeln auf seinen Lippen bildete, das Rodney fast um den Verstand brachte.

„Sie schleppen doch nicht etwa Knoblauch mit sich rum, oder?“

„Ähm … ich … äh … eine Knoblauchkette. Eine alte Frau hat sie mir in der Stadt gegeben“, erwiderte Rodney.

„Hm … gut informiert. Nur zu schade, dass ich Knoblauch liebe.“

Rodneys Augen wurden kugelrund.

„Zumindest im Essen. Ich mag es nur nicht, wenn Leute danach riechen“, erklärte John und ging weiter, während Rodney innerlich fluchte.

So ein verdammter Mist!
Es hätte gut ein weiterer Beweis dafür werden können, dass Sheppard ein Vampir war, aber der Kerl mochte Knoblauch. Auch wenn er in manchen Büchern und auf einigen Webseiten gelesen hatte, dass die Annahme, Knoblauch würde Vampiren schaden, antiquiert und überholt war, hatte er bis zuletzt gehofft, einen halbwegs funktionierenden Schutz zu haben. So musste er sich doch auf seine Waffe verlassen, die er immer noch in der Hand hielt.

John drehte sich um, als Rodney offenbar noch immer keine Anstalten machte, ihm zu folgen.

„Rodney? Was ist? … Hören Sie, im Moment brauchen Sie wirklich keine Angst zu haben. Schon gar nicht vor mir“, meinte John, wobei seine Worte nur so vor Sarkasmus trieften, „Ich habe vor kurzen erst reichlich zu Abend gegessen und bin wohl für eine ganze Weile satt.“

Rodney verschränkte die Arme und schnaubte etwas, von dem er hoffte, dass John es nicht wirklich mitbekommen hatte. „Ich komme nicht mit!“, erklärte er dann laut – und wie er hoffte – würdevoll.

„Und wie Sie das werden!“

„Damit Sie mich auch umbringen? Ich denke nicht, nein.“

„Ich werde Sie nicht umbringen“, knurrte John gereizt. „Ich habe überhaupt kein Interesse daran, Sie tot zu sehen. Sie können hier aber nicht alleine zurück bleiben. Es ist zu gefährlich. Er könnte noch in der Nähe sein.“

„Er? Wer er?“

John atmete tief durch, schloss seine Augen für einen Moment, während seine Kiefer mahlten.

„Der verfluchte Vampir, der diese Frau umgebracht hat“, knurrte John zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, drehte sich wieder um und stapfte los, weiter in das Moor hinein.

Rodneys Griff um die Waffe verstärkte sich. Argwöhnisch sah er sich um bevor er ihm eilig hinterher lief.

„Dann ist es also wahr? Es gibt Vampire?“, fragte er unsicher, während er hinter ihm her trottete.

Keine Antwort.

„Und … und Sie waren es wirklich nicht?“

Wieder keine Antwort.

„Haben Sie ihr das Holz rein gerammt? Damit sie nicht auch zu einem Vampir wird? Meinten Sie das, als Sie sagten, zumindest die Bisswunden seien nicht von Ihnen?“

„Sie haben sich wirklich gut informiert, hm?“, meinte John, als er den Kopf zu ihm wandte und ihn kurz aber eindringlich musterte.

„Sie haben eine sehr gut sortierte Bibliothek und Google war ebenfalls sehr hilfreich“, gab Rodney schulterzuckend zurück.

„Das hat man wohl davon, wenn man allzu neugierige Gäste aufnimmt“, sagte John verdrießlich und beschleunigte seine Schritte.

Sie drangen immer tiefer in das Moor vor. Trotz des fahlen Mondscheins, stolperte Rodney mehrmals über Wurzeln und Steine und fluchte unablässig.

Sheppard hingegen schien mit seinen glühenden Augen zu sehen, als sei es taghell. Als Rodney schon zum x-tenmal strauchelte und fast hinfiel, blieb John stehen.

„Meine Güte, halten Sie sich an mir fest. Ich habe echt keine Lust, Sie auch noch zu tragen, weil Sie sich den Fuß verstaucht oder irgendeinen Knochen gebrochen haben.“

„Nein, es geht schon“, gab Rodney eingeschnappt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

John schüttelte abermals mit dem Kopf und setzte seinen Weg fort. Rodney strengte sich an, versuchte in die gleichen Stellen wie Sheppard zu treten und sich seinem Gang anzupassen. Es schien gut zu funktionieren und endlich erreichten sie ein Gebiet, das noch nasser zu sein schien, als das Moor, das sie zuvor durchquert hatten.

„Wohin gehen wir eigentlich?“, fragte er.

„Wir sind schon fast da. Hier gibt es ein paar Sumpflöcher, nur wenige, aber zumindest sind sie tief genug.“

Sheppard schritt zielbewusst noch ein paar Schritte weiter, während Rodney bis zu den Knöcheln im Wasser versank. Angewidert verzog er das Gesicht und gab missbilligende und aufstöhnende Laute von sich. Durch den Mond wurde die gespenstische Szene noch unheimlicher und Rodney stellte schaudernd fest, dass dieser Ort nichts mehr mit der sonst lieblichen Moorlandschaft, in der Sträucher und Wiesenblumen wuchsen, zu tun hatte.

Überall ragten abgestorbene Bäume oder Baumstümpfe heraus, an den Ästen hingen Spinnweben und Moosflechten baumelten daran. Und dann, als sei das alles nicht schon schlimm genug, sah er auch noch, wie sich etwas auf der Wasseroberfläche bewegte. Vielleicht ein Aal oder eine Schlange? Allerdings wich das Vieh fliehend vor Sheppard zurück. Als ob es ihn fürchtete.

Sheppard deutete auf eine Stelle. „Das ist die beste Stelle. Hier ist das Moor so tief wie ein See und nichts, was hierin versinkt, taucht je wieder auf.“

Hier? Tief wie ein See? Wunderbar! Rodney spürte, wie der Boden unter seinen Schuhen nachzugeben schien.

„Wir versinken hier!“

„Nein, werden wir nicht. Ich sagte ja, Sie sollen sich an mir festhalten.“ John warf ihm einen spöttischen Blick zu. „Vampire versinken nicht im Moor, wissen Sie.“

„Oh wie schön für Sie. Ich bin aber kein Vampir!“ Seine Hose war schon bis zu den Knien nass und schleimig und bei jedem Schritt den er tun wollte, ertönte ein ekelhaftes, schmatzendes Geräusch.

„Was nicht ist, kann noch werden“, erwiderte John zynisch und drehte sich von Rodney weg.

Rodney hatte schon seine Hand nach Sheppard ausgestreckt, als ihn diese brutale Äußerung derart erschreckte, so dass er der Länge nach in die stinkende Brühe fiel.

Rodney wollte den Mund öffnen, um seinem Unmut hinaus zu lassen, bekam aber sofort einen kräftigen Schwall Sumpfwasser hinein und wollte husten, was aber nicht wirklich ging, weil immer wieder torfiges Wasser nach floss. Verzweifelt versuchte er sich aufzurappeln, doch der Sog hatte ihn fest im Griff. Seine Knie sanken immer tiefer und auch die Hände, mit denen er sich abstützen wollte, gruben sich immer tiefer in den Schlamm.

Er bekam Panik, denn er merkte, dass er schon sehr bald vollkommen untergegangen sein würde. Noch einmal versuchte er, sich lauter bemerkbar zu machen, Sheppard zu Hilfe zu rufen, aber der Schlamm in seinem Mund ließ ihn nur gurgeln und röcheln. Es kam kein einziger Ton über seine Lippen. Scheiße, er konnte doch nicht so sterben! Das war … das war … Die Panik ließ ihn noch heftiger zappeln und damit noch schneller versinken.

Kurz bevor er gänzlich versank, gerade mal seine Stirn und seine Augen lugten noch hervor, hörte er ein Aufklatschen und schon griff jemand nach ihm. Er wurde am Kragen und unter dem Arm gepackt und hochgezogen. Er konnte es im ersten Moment kaum glauben, als er tatsächlich wieder festen Boden unter den Händen spürte, feuchtes Gras und kleine Kieselsteinchen. Eine Welle unendlicher Erleichterung durchflutete Rodney während er spuckte, hustete, keuchte und würgte. Langsam gewann seine Umwelt wieder an Konturen und er stellte fest, dass John ihn festhielt, ihm auf den Rücken klopfte und leise fluchte. Zu Rodneys Erstaunen waren diese Verwünschungen und Flüche aber nicht gegen ihn gerichtet. Viel mehr gegen sich selbst und den Rest der Welt.

Als er wieder halbwegs Luft bekam, stützte John ihn und führte ihn zu einem Fleckchen, an dem man wieder trockenen Boden unter den Füßen hatte. Dort dirigierte er ihn zu einem Felsen, auf den Rodney sofort erschöpft niedersank und das restliche Sumpfwasser ausspuckte. Er sah erst auf, als er spürte, wie John ihm mit einem Taschentuch über das Gesicht wischte. Er hockte vor ihm und versuchte den widerlichen Schlamm von seinen Wangen, den Augen und seinen Lippen zu wischen und sah nun mindestens genauso verdreckt aus wie Rodney.

„Rodney? Rodney, bist du wieder … ich meine kannst du wieder atmen?“, fragte John und musterte Rodney besorgt. „Ist alles soweit in Ordnung? Rodney, bitte sag doch etwas. Bitte sag mir, dass du wieder … dass du es überstanden hast.“

Hektisch streichelte John Rodneys Bein, bevor er ihm dann die Strähnen aus der Stirn strich und einzelne Blättchen aus seinen Haaren zupfte.

Hatte John ihn tatsächlich wieder geduzt und mit seinem Vornamen angesprochen? Rodney wusste, dass das im Moment eigentlich nicht von Bedeutung war, da gab es gesundheitliche Aspekte, um die er sich viel eher mal kümmern sollte. Aber Rodney wurde es bei dem Gedanken daran ganz anders zumute – was natürlich auch einen anderen Grund haben konnte, wie er sich reuig eingestand. Er fasste sich an den Bauch. Seine Kleidung war nass und klebrig, die Haare waren verschmiert und hingen etwas in der Stirn und er fühlte sich furchtbar elend.

„Ich glaube mir wird schlecht. Ich … ich …“

„Bleib noch ein bisschen sitzen, Rodney und ruh dich aus. Wir gehen gleich zurück. Eine schöne heiße Dusche und danach… sieht die Welt schon ganz anders aus.“

Die Welt würde vielleicht ganz anders aussehen, aber sie wäre bestimmt nicht mehr dieselbe.

Er hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn er musste sich krümmen und konnte sich gerade noch abwenden, ehe er mit dem letzten Sumpfwasser auch noch das Abendessen heraus würgte. John verzog mitfühlend das Gesicht, murmelte beruhigende Worte und war sich für einen Moment unschlüssig, ob er ihn noch einmal berühren sollte. Doch dann glitt seine Hand wie automatisch zu Rodneys Rücken und vollführte sanfte kreisende Bewegungen. „Es ist gut, Rodney. Alles wird gut.“ Er hoffte nur, dass er damit recht hatte.

Rodney rappelte sich mit Johns Hilfe wieder auf den Felsen, hustete kurz und atmete gegen die restliche Übelkeit an.

„Was ist mit der toten Frau?“, fragte er mit krächzender Stimme.

„Habe sie ins tiefste Sumpfloch versenkt. Man wird sie jedenfalls niemals finden, aber ihr Mörder läuft noch frei herum. Ich muss ihn finden, sonst hört das kaltblütige Morden niemals auf.“

Rodney war vollkommen erschöpft und bekam kaum noch mit, was John sagte, geschweige denn, wie er ihm auf die Beine half und ihn auf dem Weg zurück zum Haus stützte.

Er kam erst wieder so richtig zu sich, als John ihn entkleidete und in die mit heißem Wasser gefüllte Wanne verfrachtet hatte. Als er sicher war, dass Rodney darin nicht auch noch ertrinken würde, zog er sich zurück, um sich selbst eine Dusche zu gönnen. Doch er hatte Zelenka dazu abbestellt, ein Auge auf Rodney zu werfen. Sicher war sicher.

Nur wie sollte es jetzt weitergehen?

Vielleicht war es nun an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen und ein offenes Gespräch zu suchen. Natürlich wollte er Rodney behutsam an die Wahrheit und den Grund seines Hierseins bringen, doch nach den Ereignissen dieser Nacht …

Ganz zu Schweigen von der ermordeten Frau. Es war nur eine Frage der Zeit bis sie als vermisst gemeldet wurde und dann würden wieder einmal dutzende von Polizisten sein Haus auf den Kopf stellen, weil sie ihn schon seit geraumer Zeit als Tatverdächtigen Nummer 1 für die vielen Vermissten und Ermordeten auf ihrer Liste führten.

Und dann war das noch das Problem mit den anderen Vampiren. Natürlich hatte John einen Verdacht, wer hinter dem Verschwinden einzelner Personen und den grausamen Morden steckte. Und er wusste auch ganz genau, wer ihm andauernd die Polizei und andere Ermittlungsbehörden an den Hals schickte. Alles nur, um ihn aus der Reserve zu locken, ihn mürbe zu machen und zu schwächen. Bis er Fehler machte und ein geradezu perfektes Ziel bot.

Und Rodney? Rodney war seine Schwäche. Auch wenn er sich zu dem etwas arroganten Anwalt mehr als hingezogen fühlte
Rodney hatte schon mehr gesehen als er jemals sehen sollte. Selbst wenn er die Wahrheit schon kennen würde, so würde John sich nicht über die temperamentvollen Ausraster des Mannes wundern.